Vor der Partie im Niederrheinpokal gegen gegen den Landesligisten Sportfreunde 97/30 Lowick stand der Wuppertaler SV mächtig unter Druck: In der Regionalliga ist der WSV nach drei Spielen noch sieglos, steht mit einem Pünktchen am unteren Ende der Tabelle auf dem 16. Platz.
Da kommt so ein Pokalspiel gegen einen unterklassigen Gegner gelegen, um sich den Frust vom Leib zu spielen. Wären da nicht die Horror-Erinnerungen an die vergangene Saison, als Wuppertal in der ersten Runde nur mit größter Mühe einen Landesligisten bezwang, nur um dann in Runde zwei von Schwarz-Weiss Alstaden, Bezirksliga Gruppe 5, bezwungen zu werden.
An diesem Mittwochabend war von Angst aber nichts zu spüren. Der WSV kontrollierte die Partie, auch wenn Lowick mit Leib und Seele verteidigte. Lange konnten die Sportfreunde aus Lowick klare Torchancen verhindern, ehe nach einer unnötigen Grätsche im Strafraum zurecht auf Elfmeter entschieden wurde, den Kevin Hagemann sicher verwandelte und damit das Toreschießen eröffnete.
Nur zwei Minuten später erhöhte Dilhan Demir auf 2:0 für Wuppertal. In der zweiten Halbzeit, nun auch mit lautstarkem Fan-Support im Rücken, traf Hagemann erneut. Etienne-Noel Reck erhöhte nach seiner Einwechslung auf 4:0 und 5:0. Das 6:0 erzielte schließlich Oguzhan Kefkir per Kopf, kurz darauf ertönte der Schlusspfiff.
Niklas Schemmer, Trainer der Sportfreunde Lowick, bezeichnete das Spiel nach Abpfiff trotz der Niederlage als absolutes Highlight. "Vor allem in der zweiten Halbzeit, wo die Wuppertaler Fans auch ordentlich Stimmung reinbringen, war das für uns ein absolutes Erlebnis. Eine geile Sache für die Mannschaft", bekundete der 31-Jährige.
Auch sein Gegenüber, René Klingbeil, war zufrieden mit dem Ausgang der Partie. "Es war wichtig, dass du jetzt hier diesen Fall stoppst. Wir haben einen kleinen Schritt gemacht, aber der war Balsam für die Seele und wichtig für die Mannschaft", resümierte Klingbeil.
Auch das Feiern mit den Fans war wichtig. Vor Kurzem in der Liga waren die Fans zurecht schon sauer. Da sind sie auch gegangen
René Klingbeil
Genau wie Schemmer nahm auch er Bezug auf die Wuppertaler Anhänger, die erst in der Mitte der ersten Halbzeit eintrudelten, in der zweiten Halbzeit dann aber Gas gaben. Klingbeil: "Auch das Feiern mit den Fans war wichtig. Vor Kurzem in der Liga waren die Fans zurecht schon sauer. Da sind sie auch gegangen. Diesmal haben sie bis zum Schluss mit den Jungs gefeiert. Das war ein Gänsehaut-Moment und das müssen wir uns noch viel öfter erarbeiten."
Wichtig für den WSV wäre, dass sie den Schwung aus der Pokalpartie nun auch in die Liga mitnehmen. Klingbeil betonte: "Wir standen schon unter Druck. Das ist normal, das ist der Wuppertaler SV, ein absoluter Traditionsverein, da wird viel erwartet." Daher sei das Weiterkommen ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Nicht mehr und nicht weniger.
Der nächste Schritt muss nun in der Liga kommen, da spielt der WSV am Sonntag (14 Uhr) zu Hause gegen Paderborn II.